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Wenn Internetgiganten Politik machen

Airbnb bekämpft Rassismus

Airbnb reagiert auf die gewalttätigen Ausschreitungen in Charlotteville USA mit der Sperrung von rechtsradikalen Nutzerprofilen. Was denkt ihr darüber, dass Airbnb sich für die politische Einstellung ihrer Kunden interessiert?

Posted by Startup TV on Freitag, 18. August 2017

 

In immer mehr Städten wird Politik gegen Aribnb gemacht. Was tun? Selber politisieren! Da werden zu Tränen rührende Videos mit möglichst diversen Gesichtern produziert um Trumps Politik entgegenzutreten, oder in Australien gar eine umfassende Kampagne für Marriage Equality aufgezogen, weil dieses Thema dort aktuell politisch behandelt wird. Hat aber so gar nichts mit dem Kerngeschäft rund um gentrifizierte Innenstädte zu tun. Die anderswo gesparten Steuern investiert man dann zum Beispiel in die schwarzen Ringe, die man als Symbol für die Kampagne, dass schwule und lesbische Australier heiraten dürfen, online auf der Airbnb-Seite erwerben kann. Diese schwarzen Ringe stehen aber symbolisch automatisch nicht nur für die gute Sache. Nein, sondern eben auch ziemlich prominent für das Unternehmen. So surft es sich bequem huckepack auf der Social-Wave mit und die Konsumenten sollen sich so wohl fühlen, wie die Menschen auf den Fotos auf der Webseite von Airbnb. So richtig instagrammässig dauergrinsend und sich über billige Unterkünfte freuend. Durchgehipstert und gephotoshopt. Und nebenbei mit dem Accessoire der Kampagne für die Vermietplattform werben. Alle zufrieden?

Der neuste Anlass um sich in die Weltpolitik einzumischen und von der aktuellen Newslage zu profitieren, war nun Charlotteville. Es klingt ja so verantwortungsvoll, wenn Airbnb verkündet, Konten von Rassisten gesperrt oder gar gelöscht zu haben. Die eigenen Werte zelebrierend erklärte der Konzern, dass andere Kulturen und Religionen zu respektieren seien. Ob das die Bewohner von zum Beispiel Barcelona, welche keine bezahlbare Wohnung mehr in der Stadt finden, auch so sehen, könnte man bezweifeln. Fast aber gruselig mutet an, dass sich Airbnb also für unsere politische Einstellung interessiert und wohl dazu Daten ausgewertet hat. Wie kann ich mir sicher sein, dass ich in Zukunft also die politischen Werte von Airbnb teile, damit ich gefahrlos weiterhin ein Zimmer bei “Freunden” buchen kann? Exportiert Airbnb diese Werte in alle Länder? Wird selektiv vorgegangen oder entsteht da ein Kodex, der auch in Zukunft auf solche Ereignisse angewendet wird? Was als klare Antwort von Airbnb an ihre Kundschaft geplant war, wirft mehr Fragen auf, als dem Unternehmen lieb sein sollte.

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