Computer arbeiten mit Zahlen, mit Nullen und Einsen, ein Verständnis der Welt mittels Mathematik. Die Bereiche der Kunst ob Malerei, Film oder Musik erschienen lange Zeit unantastbar von den Rechenmaschinen. Doch im Zeitalter von AI’s scheint kein Themenbereich mehr sicher zu sein. Die künstliche Intelligenz des Luxemburger Startups Aiva Technologies komponiert nun eigenständig Musikstücke für Filme oder Videospiele.
Die Programmierer des Unternehmens füttern Aiva mit etlichen klassischen Musikstücken. Über 15.000 Werke hat die KI bereits gelernt. Im Anschluss untersucht Aiva die Stücke nach Regel und sich wiederholenden Elementen. In einem dritten Schritt sagt Aiva den Verlauf eines Musikstücks voraus und berechnet mathematische Regeln des Musikstils, danach ist sie bereit selbst Stücke zu komponieren. Das Startup fokussiert sich auf klassische Musik. Zum einen, da viele Filme und Videospiele auf klassische Musik zur Untermalung der Geschichte zurückgreifen, zum anderen aber auch, da viele Partizipationen mittlerweile gemeinfrei sind und Aiva ohne zusätzliche Kosten beigebracht werden können. Aiva komponiert dabei nicht einfach drauf los, der Auftraggeber kann bestimmen in welche Richtung die Musik gehen soll, ob ein Stück eher an Mozart oder an Bach erinnern, oder wie eine Mischung aus beiden klingen soll.
So hat Aiva mittlerweile Musik für die AI Konferenz von NVIDIA oder die Titelmusik für das mobile Game Pixelfield von Epic Stars komponiert. Aiva soll menschliche Komponisten nicht ersetzen, sondern Anregungen liefern und Schreibblockaden beenden. Die Gefahr, dass Produzenten aus Budget-Gründen nur auf Aiva zurückgreifen ist allerdings nicht von der Hand zu weisen.
Aiva bezieht sich in ihren Kompositionen demnach nur auf vergangene Werke, natürlich kann sie durch die Verknüpfung von mehreren bekannten Elementen neu anmutende Stücke schaffen, aber wahre Kreativität und der Drang ungewöhnliche und ungehörte Klänge für Filme oder Videospiele zu finden, bleibt dabei auf der Strecke. Wir erleben in der modernen Popmusik schon jetzt, wie sich alles um die Klänge der Vergangenheit dreht und wirklich neue Genres und Musikstile kaum noch entstehen. Aiva ist damit trotz ihres Potentials ein weiteres Tool, das uns in einem ewigen Kreislauf mit den kulturellen Errungenschaften der Vergangenheit gefangen hält.
Aiva Technologies war Teil der Initiative des European Film Markets während der Berlinale 2017, die Startups mit der etablierten Filmwirtschaft verknüpft. Wer mehr über Aiva erfahren möchte, findet weitere Infos auf der Webseite des Unternehmens oder auf Facebook.